Unser Angebot richtet sich gezielt an Menschen, die unter ausgeprägter Schüchternheit und unter Ängsten in sozialen Situationen leiden. Wir verbinden Methoden und Übungen aus dem Improtheater mit einer therapeutischen Ausrichtung und systemischen Methoden.

Improtheater ist eine interaktive Theaterform, bei der die Schauspieler*innen gemeinsam aus dem Moment heraus und ohne Absprache Charaktere, Szenen und Geschichten entwickeln. Der Fokus beim Improtheater liegt auf der spontanen Interaktion. Impro-Übungen bieten die Möglichkeit für persönliches Wachstum und Entwicklung. Seit über 20 Jahren werden Improangebote im Bereich seelischer Gesundheit durchgeführt und weiterentwickelt. Erstmals wurden Kurse mit Improtheater für Menschen mit sozialen Ängsten in Chicago/ USA angeboten.

Das gemeinsame Improvisieren schafft positive Erfahrungen, zeigt neue Handlungsmöglichkeiten im sozialen Kontakt auf und ermöglicht, Spielfreude (wieder) zu entdecken. Im Workshop therapeutisches Improtheater ermöglichen speziell ausgewählte Impro-Übungen, begleitende Reflexionseinheiten sowie Psychoedukation den Teilnehmer*innen, ihre soziale Kompetenz zu stärken sowie vorhandene Fähigkeiten und Ressourcen wiederzuentdecken.

Improtheater fördert

Assoziationsfähigkeit
Flexibilität
Spontaneität
einen positiven Umgang mit Fehlern

Die Impropraxis und das dabei entstehende Vertrauen ermöglichen, dass Menschen mit ausgeprägter Schüchternheit oder sozialen Ängsten, Unsicherheiten in der spontanen Kommunikation besser bewältigen können. Der Fokus auf den Moment verhindert Grübeleien und die Beschäftigung mit möglichen negativen Auswirkungen. Die begleitende Unterstützung mit Methoden aus der systemischen Therapie hilft, wiederkehrende Gedanken oder Befürchtungen neu zu betrachten, ihnen mit einem wohlwollenden und auch mal humorvollen Blick zu begegnen. 

In den letzten Jahren wurden verschiedene Studien veröffentlicht, die eine Verringerung der Symptome von generalisierter Angst und sozialen Ängsten sowie eine Steigerung derSelbstwirksamkeit, der Unsicherheitstoleranz und des allgemeinen psychischen Wohlbefindens beschreiben ( Krueger et al., 2019; Felsman et al., 2019, Sheesley et al., 2016, Schwenk et al. 2020).  

Das von uns veranstaltete internationale Symposium „Improv in Therapy  2019 “  in Berlin widmete sich dem Potential von Impromethoden im therapeutischen Kontext und initiierte einen internationalen Austausch und eine bundesweite Vernetzung. Das Angebot Therapeutisches Improtheater wird regelmäßig weiterentwickelt und evaluiert. Wir stehen im Austausch mit Kolleg*innen und sind aktive Mitglieder in der Deutschen Gesellschaft für Angewandte Improvisation in der Therapie e.V..

Literaturhinweise:

Felsman, P., Seifert, C. M., & Himle, J. A. (2019). The use of improvisational theater training to reduce social anxiety in adolescents. The Arts in Psychotherapy63, 111-117.

Krueger, K., Murphy, J. & Bink, A. (2017). Thera-prov: a pilot study of improv used to treat anxiety and depression. Journal of Mental Health 4,1-6.

Schwenke, D., Dshemuchadse, M., Rasehorn, L., Klarhölter, D. & Scherbaum, S. (2020) Improv to Improve: The Impact of Improvisational Theater on Creativity, Acceptance, and Psychological Well-Being. Journal of Creativity in Mental Health.16 (2),1-18.

Sheesley, A.P., Pfeffer, M. & Barish, B. (2016). Comedic Improv therapy for the treatment of Social Anxiety Disorder. Journal of creativity in mental health 11 (2), 157-169.